Iaido

Das schnellste und schärfste Schwert

Iaido ist wohl die am meisten philosophisch orientierte Kampfkunst unter japanischen Budo-Arten wie Aikido, Kendo, Judo, Karate usw. Es kultiviert das Bewußtsein einer historischen Kultur und ihrer Tradition. Iaido, der japanische „Weg des Schwertziehens“ ist aus der Kampfkunst, dem Battōjutsu der alten Kriegerkaste Japans, der Samurai, entstanden. Eines der Ziele ist es das Ziehen und den ersten Schnitt als eine Bewegung auszuführen. Dadurch konzentriert es den Zweikampf auf einen Moment, einen Schnitt. Daraus ist zu verstehen, dass die mentale Stärke des Samurai als kampfentscheidend angesehen wurde. Dieses Konzept unterscheidet sich wesentlich von der europäischen Schwertführung, wobei zuerst gezogen und dann erst mit dem gezogenen Schwert gekämpft wurde.

i – anwesend sein

Begründer der Schwert-Schule MUSO SHINDEN RYU war Hayashizaki Jinsuke Shigenobu im 15. Jahrhundert. Ursprünglich war Iai-jutsu die Kunst, einen Gegner mit einem Schnitt aus der Schwertscheide heraus zu töten; heute wird es als Kampfkunst und als Do geübt. Es entwickelt Konzentration, Kraft und Koordination. Man praktiziert Iaido auch mit dem Bewußtsein, „sich selbst zu schneiden“, das eigene Ego dabei zu überwinden. Es ist eine physische und mentale Disziplin höchsten Ranges ohne Wettkampf, die basierend auf der vorgeschriebenen Verwendung des traditionellen japanischen Schwertes (Katana) geübt wird.

 

 

ai – zusammen

Anfänger beginnen mit einem Holzschwert (Bokuto oder Bokken), um Bewegungsabläufe zu erlernen. (Ohne Gefahr zu laufen, sich selbst mit der Klinge zu verletzen).Fortgeschrittene üben in der traditionellen Kleidung (Hakama und Keiko-Gi) und benutzen dann ein Iaito, ein Übungsschwert, um die Techniken des Ziehens (nuki), der ein- oder beidhändigen Handhabung und des Zurückführens des Schwertes in die Scheide (noto) korrekt zu erlernen. Diese Iaito haben eine stumpfe Klinge aus einer relativ weichen Metalllegierung mit vollständiger Griffmontierung und Saya; sie entsprechen in Form und Gewicht weitgehend einem echten Katana. Nach Entscheidung des Lehrers wird dann später der erfahrene Übende mit einem Shin-Ken, echtes Schwert mit scharfer Schneide, üben.

do – der Weg

Im Iaido spiegelt sich die Zen-Philosophie wider. Man kämpft nicht gegen einen echten Gegner, sondern man „spiegelt“ sich selbst. Man versucht seine eigenen Fähigkeiten zu meistern und seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Das Ziel beim Iaido ist, sich auf die exakte und sichere Ausführung der Kata zu konzentrieren und die Einheit von Körper, Geist und Schwert zu entwickeln (Ki-Ken-Tai-Ichi). Ursprünglich wurden vielfältige Formen geübt, um körperlich jeder Gefechtssituation gewachsen zu sein und angemessen zu reagieren. Es wird gelehrt, dass die Meisterschaft erreicht wäre, wenn man eine Situation beherrscht, ohne das Schwert zu ziehen. Das erfordert die Entwicklung einer starken Persönlichkeit durch langjährige Übung.